Die Zerstörung der Artenvielfalt (Biodiversität) nennt Scientists for Future die größte Gefahr für den Lebensraum Erde, größer sogar als das Klimaproblem. Grundsätzlich bedeutet jede*r Fahrrad-Fahrende im Vergleich zum PKW einen Gewinn für Flora und Fauna. Doch auch hier können wir noch mehr tun.

Ein Gastbeitrag von Werner Weber

Deutschland ist Weltmeister in der Zerstörung von natürlichem Lebensraum – gerade wieder von der EU verklagt wegen mangelndem Naturschutz. In unserem Land wird natürlicher Lebensraum oft unbedacht zerstört. „Natur“ kennen wir mitunter nur als grüne Flächen eingegrenzt von Siedlungen, Industriegebieten, Verkehrstrassen, durchzogen und eingeengt durch Leitungen für Strom, Gas oder Öl. Passend dazu auch die Klage der EU aufgrund mangelndem Naturschutzes. (Naturschutzrichtlinie: EU-Kommission verklagt Deutschland – NABU).

Wenn wir uns für das Fahrradfahren einsetzen, sollten wir darauf achten, dass wir beim biologischen Antrieb („Bio-Bike“) bleiben und batteriegespeiste elektrische Unterstützung für Lastentransporte, Arbeitswegfahrten oder Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen vorbehalten. Sportliches Radeln sollte ohne zusätzliche „Power“ aus dem Akku erfolgen.

Auch die zahlreichen Verkehrstrassen in Deutschland sind ein naturfeindliches Übel: Sie sind komplett versiegelt, sodass Regen nicht zum Untergrund durchdringt, sondern nur an den Rändern abfließt und dabei die von Fahrzeugen abgesonderten Schadstoffe, Abgasabsonderungen, Mikroplastikabrieb der Reifen (bei E-Autos unvermindert) in die Landschaft spült. Asphaltiert, betoniert und verkehrsbelastet verhindern sie die weiträumige Bewegung von kleinen und großen Tieren. Diese Form von Infrastruktur führt dazu, dass unsere Artenvielfalt bereits weitgehend zerstört ist. Trauriges Beispiel für weitere dramatischen Folgen der Flächenversiegelung, bietet die jüngst zurückliegende Flutkatastrophe.

Weniger Straßen zum Wohl der Automobilität, stattdessen Umwidmung für den Radverkehr oder nicht-asphaltierte Rad-Trassen kommen einer wichtigen Aufgabe im Interesse des Gemeinwohls gleich, auf die wir als Radfahrer*innen bestehen sollten.

Gleichwohl sollten wir uns als Radler*innen auch verpflichten, ausschließlich auf ausgewiesenen Fahrradwegen zu fahren, sofern diese entsprechend in Stand gehalten sind. Fraglich ist an dieser Stelle auch die Forderung der Mountainbiker*innen nach eigenen Trassen in den Wäldern.

Angesichts der dramatischen Situation des Klimawandels und der Umweltzerstörung, zählen Spaß oder Bequemlichkeit nicht als Argument für unser Handeln.