Am Pfingstsonntag ging das dreitägige Polis mobility camp zu ende – und erneut war ich auf dem Abschlusspanel dabei. Das Polis mobility camp ist das ergänzende Programm zur Messe Polis Mobility, die vom 24. bis 27. Mai zum zweiten Mal in Köln stattfand. Der Titel des Abschlusspanel war: Der Mix macht’s: Die Vielfalt der Verkehrsträger als Schlüssel für ein mobiles Köln. Auf dem Panel war ich gemeinsam mit Ascan Egerer (Beigeordneter für Mobilität der Stadt Köln), Johan von Mirbach (Regisseur) und Florian Weber (Mitglied des Rates, CDU Köln). Die Moderation übernahm Vivien Leue. Für die Mobilitätswende in Köln habe ich vier konkrete Vorschläge formuliert:

  1. Die Kölner Ringe genauso lassen, wie sie für das Polis mobility camp gestaltet waren: als Platz zum Austausch für die Menschen dieser Stadt. Eine echte Agora nach griechischem Vorbild. Ein Platz, auf dem wir uns treffen, uns begegnen, und über die Dinge sprechen, die uns bewegen. Und darüber einig werden, wie wir alle gemeinsam in Köln zusammen leben wollen. Als Verkehrsstraße brauchen wir die Ringe nicht.
  2. Nach dem Vorbild der Stadt Barcelona soll Köln demnächst auch einen Superblock bekommen. Also ein Quartier, das für den Autoverkehr weitestgehend gesperrt ist. Dafür entsteht eine Art Stadtpark und ein Raum mit viel Aufenthaltsqualität für Menschen. Für jedes Alter und für alle möglichen Aktivitäten. Ein Raum der ruhig ist, der saubere Luft hat, der kühl ist, weil bepflanzt und der wieder so ist, wie Städte es früher waren. Ich schlage vor, dass wir nicht nur mit EINEM Superveedel in Köln starten, sondern direkt neun davon einrichten. In jedem der Kölner Veedel einen solchen Bezirk. Damit die Menschen in jedem Veedel davon etwas haben. Wer sich einmal den Film „Metropolen in Bewegung – wie gelingt die Verkehrswende“ angeschaut hat (Regisseur: Johan von Mirbach, Produzent: Valentin Thurn, siehe Diskussion dazu bei RADKOMM.TV), der weiß sofort, warum wir solche Superveedel dringend brauchen.
  3. Manche Menschen wollen nicht mit dem Fahrrad fahren. Sie wollen auch nicht mit dem öffentlichen Nahverkehr fahren. Und für das zu Fuß gehen ist es Ihnen zu weit oder sie kommen von zu weit weg. Bisher sind diese Menschen auf das Auto angewiesen. Deshalb schlage ich vor, dass Köln ein flächendeckendes Netz an Fahrrad-Taxis (Rikscha-Taxis) aufbaut. Besuchende von außerhalb können ihre Autos auf Park & Ride-Plätzen am Stadtrand abstellen und werden von den Fahrrad-Taxis abgeholt. Und innerhalb der Stadt sind Fahrrad-Taxis so oder so die viel bessere Alternative als das private Auto. So können alle Menschen, auch die, die nicht gut zu Fuß sind, oder körperlich eingeschränkt sind, überall hinkommen. Ohne das eigene Auto benutzen zu müssen.
  4. In Kopenhagen gibt es eine Abteilung innerhalb der Stadtverwaltung, die für die Gestaltung des Zusammenlebens in der Stadt ist. „Was können wir machen, damit die Menschen sich noch wohler in unserer Stadt fühlen?“ – diese Frage zu beantworten, das ist der Job dieser Verwaltungseinheit. Genau so eine brauchen wir auch in Köln.